15.07.2015
Der Leichtbau im Automobil ist heute allgegenwärtig. Gewichtsreduzierung auf der einen und Synergieeffekte auf der anderen Seite sind die Themen, die die Automobilentwicklung derzeit maßgeblich beeinflussen. Ziel von Finoba, Baunatal, ist es, diese Synergien für die Kunden zu erzielen: Durch die ganzheitliche Bearbeitung und Behandlung von Bauteilen aus Magnesium- und Aluminiumlegierungen wird nicht nur der Logistik- und Koordinationsaufwand verringert, sondern es werden auch die Qualitätsschnittstellen reduziert.
Eine besondere Herausforderung liegt darin, dass die endgültigen Anforderungen an die Bearbeitungsprozesse in der nachgeschalteten Prozesskette oftmals erst nach der Festlegung der Anforderungen an die Gießtechnologie angepasst werden können. Für den Aufbau einer geschlossenen Prozesskette ergeben sich hierdurch für Finoba unterschiedliche Aufgaben und Anforderungen, die es zu erfüllen gilt. Allgemein lassen sich die Prozesse in manuelle und automatisierbare Prozesse unterteilen, mit dem Ziel, möglichst viele Schritte automatisiert ablaufen zu lassen.
Anhand eines typischen Strukturteils lässt sich als Beispiel aufzeigen, wie durch moderne Fertigungsmethoden und die Anwendung der Wertstromanalyse ein bisher manuell ausgeführter Entgratungsprozess automatisiert werden konnte.
Im Rahmen dieser Betrachtung wurde der Materialfluss gemeinsam mit den vorangehenden und nachfolgenden Prozessschritten sowie den Transportwegen analysiert und bewertet. Automatisierbare Schritte wurden festgelegt und der bestehende Ablauf dahingehend optimiert, dass eine vollautomatische Verknüpfung der Prozesse möglich wurde. Während bei der manuellen Bearbeitung sechs spezialisierte Mitarbeiter in einer Linie standen, konnten durch die Automatisierung Ressourcen eingespart und für andere Projekte verwendet werden. Statt mehrere Mitarbeiter mit körperlich anstrengender Arbeit zu belasten, reicht nun ein gut qualifizierter Mitarbeiter aus, um den automatisierten Prozess zu betreuen.
Um auch in Zukunft neue Wege bei der Bearbeitung von Strukturteilen gehen zu können, investiert das Unternehmen in Kapazitäten zur Großserienbearbeitung von Struktur- und Fahrwerkteilen aus Aluminium- und Magnesiumlegierungen. Denn nur durch die Spezialisierung auf partiell vergleichbare Teilegruppen unterschiedlicher Auftraggeber können große und komplexe Anlagen wirtschaftlich betrieben werden. Dabei ist es selbstverständlich, dass alle Schritte der Prozesskette auf das Produkt angepasst werden.
Die geschlossene Prozesskette, die Finoba als Lohnbearbeiter bietet, ist in dieser Größenordnung dem Unternehmen zufolge einmalig. An bisher zwei Standorten in Hertingshausen und Kassel bietet die Firma die komplette Bearbeitung von Leichtbaugehäusen und Aggregatteilen aus Aluminiumguss auf insgesamt 13 500 m2 Produktionsfläche an.
Um weiter zu wachsen, sollen auch weiterhin die Bearbeitungsprozesse an die spezifischen Bedürfnisse der Kunden anpasst werden. Um dies zu realisieren, wird der Standort Hertingshausen noch einmal erweitert: Seit März 2015 wird dort eine weitere Halle gebaut. Auf rund 5000 m2 Produktionsfläche soll u. a. für das Neuprojekt „Gehängeaufnahme für den Audi Q7“ oder auch den Längsträger für BMW die geschlossene Prozesskette mit den Prozessschritten Wärmebehandlung, automatisiertes Richten, mechanische Bearbeitung, mechanische Montage von Anbauteilen sowie das Wasch-Beizpassivieren durchgeführt werden.
www.finoba-automotive.de
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