Für den Stahlkonzern Salzgitter hat die Binnenschifffahrt traditionell eine große Bedeutung. Auch die Short-Sea-Schifffahrt nimmt für den Gütertransport eine zunehmend wichtigere Rolle ein. Vor diesem Hintergrund ist die Konzerntochter Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) nun dem SPC, dem ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center, beigetreten.
Wasserwege sind ein wichtiges Standbein der Logistik
Wasserstraßen sind für den Stahlkonzern in vielerlei Hinsicht relevant: einerseits für die Logistik im Zusammenhang mit seinen Rohrleitungs- und Pipelineprojekten, andererseits für den Gütertransport zwischen den verschiedenen Werken. Immerhin verfügen elf Standorte über einen Anschluss an das Wasserstraßennetz. Über diese Verkehrswege werden z.B. Rohstoffe aus dem Hamburger Hafen nach Salzgitter transportiert. Und Coils aus Salzgitter, Träger aus Peine oder Grobblech aus Ilsenburg finden ebenfalls über Wasserstraßen den Weg zu ihren Kunden.
„Aufgrund dieser hohen Bedeutung der Schifffahrt für den Salzgitter Konzernverbund möchten wir uns durch die Mitgliedschaft im SPC für den Verkehrsträger Wasserstraße engagieren“, erklärt Dr. Jürgen Harland, Leiter Logistik und Supply Chain Management bei Salzgitter Flachstahl GmbH. „Vor allem setzen wir auf das starke Netzwerk, weil dort alle Beteiligten in der multimodalen Transportkette integriert sind.“
Wachsender Bedarf an Transportkapazität auf Wasserstraßen
Für zusätzliche Schifffahrtslogistik besteht in jedem Fall großer Bedarf. „Wir sind der Auffassung, dass der Konzern noch viel mehr Güter per Schiff bewegen könnte, doch neben den baulichen Beschränkungen setzt das knappe Angebot an Schiffsraum Grenzen. Wir erleben spürbare Engpässe bei der Ver- und Entsorgung der Konzerngesellschaften", führt Harland weiter aus.
„Besonders Kunden aus den Niederlanden und Ungarn “, so Fabian Gerdes, Leiter Kundenlogistik bei Salzgitter Flachstahl GmbH, „wünschen mehr Transporte per Schiff.“ Sehr greifbar wird der wachsende Transportbedarf angesichts des steigenden Zulaufs an Schrotten und die gleichzeitige Verlagerung von Schiene auf Schiff.
Binnenschiffe sind Teil der Circularity-Strategie
Gleichzeitig wird der Ausbau der Windenergie auch zu einer wachsenden Nachfrage nach Grobblech aus Ilsenburg und entsprechend höheren Transportkapazitäten führen. Insgesamt möchte sich der Salzgitter-Konzern bei innereuropäischen Transporten breiter aufstellen. „Deshalb hat die SZFG bereits 2021 begonnen, drei Schiffe zu chartern, die allein unter unserer Regie eingesetzt werden, und wir so unabhängig von starken Schwankungen am Markt und Engpässen sind“, führt Dr. Jürgen Harland weiter aus. Dies entspricht der Circularity-Strategie des Konzerns, die vorsieht, dass Binnenschiffe dazu eingesetzt werden sollen, den Stahl zu den Kunden und Schrotte zurück zu den Stahlwerken zu bringen.