8-Millimeter-Walzdraht verlässt den Windungsleger und läuft auf das Kühlband im neuen Drahtwalzwerk von Stahl Gerlafingen auf. Bild: Primetals Technologies
Die Modernisierung umfasste eine intelligente Absenkwalze und einen Windungsleger mit Elektromotoren und -antrieben sowie ein Automatisierungssystem.
Primetals erhielt das Endabnahmezertifikat (FAC) für die Modernisierung des Drahtwalzwerks von AFV Beltrame Stahl Gerlafingen. Das Werk liegt in Gerlafingen, einer Stadt im Kanton Solothurn in der Nordwestschweiz. Die Modernisierung umfasste eine intelligente Absenkwalze und einen Windungsleger mit Elektromotoren und -antrieben sowie ein Automatisierungssystem. Das Drahtwalzwerk produziert jährlich 600 000 Tonnen vergüteten Betonstahl mit 6–20 Millimeter Durchmesser und kohlenstoffarmen Walzdraht mit 5,5–20 Millimeter Durchmesser. Der vorherige Windungsleger verursachte laut Primetals mehrere Probleme: Starke Vibrationen führten zu ungeplanten Stillständen, schlechter Ausrichtung des vorderen Endes und ungleichmäßiger Aufwicklung der Bünde. Um diese Probleme zu beseitigen, beauftragte Stahl Gerlafingen Primetals mit der Lieferung eines Windungslegers der sechsten Generation.
Verbesserter Legeapparat
Die neue Technologie des Windungslegers enthält eine integrierte segmentierte Platte zur Steuerung des vorderen und hinteren Bundendes sowie ein robustes Getriebe mit Rollenlagern. Das spezielle, einteilige Fertigungsdesign verkürzt die Herstellungszeit und sorgt für weniger Vibration. Der verbesserte Rohrweg und die Position des Schwerpunkts reduzieren Vibrationen und ermöglichen langlebige Rohrwege mit geringerem Verschleiß, teilt Primetals mit. Der neue Windungsleger verfügt über ein Spannungsüberwachungssystem mit Laser Geschwindigkeitsmessgeräten zur Erfassung der Produktbewegung und -position. Die neue Lösung verbesserte bereits unmittelbar nach der Installation und Inbetriebnahme die Ausrichtung des vorderen Endes. Dies beseitigte die Vibrationen und reduzierte ungeplante Stillstände erheblich, was die Produktion steigerte. Christiane Hess, Technische Projektleiterin bei Stahl Gerlafingen: „Die neue Schraubentechnologie platziert sowohl den Anfang als auch das Ende des Bunds nun deutlich präziser und stabiler. Die neue Ausrüstung ermöglicht höhere Produktionsgeschwindigkeiten und einen leistungsfähigeren Antriebsmechanismus, was die Prozessstabilität und Produktqualität insgesamt verbessert.“ Das System zur Spannungsüberwachung misst die Geschwindigkeit und Position des Produkts im Windungsleger. Durch die Integration in die bestehende Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI) des Werks könnten die Bediener das Produkt in Echtzeit überwachen und fundierte Entscheidungen auf Basis von Prozessdaten treffen. Mit einer durchschnittlichen Jahresproduktion von über 700 000 Tonnen CO2-armem Stahl ist Stahl Gerlafingen der größte Produzent von recyceltem Stahl in der Schweiz. Das 1823 gegründete Unternehmen liefert Stabstahl und Träger innerhalb der AFV Beltrame Group. Quelle: Primetals Technologies