Der Edelstahlerzeuger Outokumpu hat mit dem US-Unternehmen Boston Metal eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) mit Boston Metal unterzeichnet. Die Unternehmen beabsichtigen, ein gemeinsames Entwicklungsprojekt zu starten, das sich mit der Verwendung des hochwertigen Chrommaterials von Outokumpu in kritischen Komponenten der proprietären Schmelzflusselektrolyse-Technologie (Molten Oxide Electrolysis, MOE) von Boston Metal befasst.
Als Teil der Vereinbarung wird Boston Metal seine MOE-Technologie evaluieren und testen, um das Nebenstromrecycling innerhalb der Betriebsabläufe von Outokumpu weiter zu verbessern und den Kreislaufwirtschaftsansatz von Outokumpu insgesamt zu optimieren. Outokumpu wiederum wird Boston Metal mit Chromoxid und Chrom-Rohstoffen aus seiner Mine in Kemi, Finnland, beliefern, um den Ausbau und die weitere Sicherung der Lieferkette für die inerte Anode zu unterstützen – eine wesentliche Komponente der MOE für Green Steel.
„Diese Zusammenarbeit kann die proprietäre Technologie von Outokumpu, die Anfang Juni 2025 auf dem Capital Markets Day des Unternehmens vorgestellt wurde, auf ein neues Niveau heben und bietet eine Testplattform für die MOE-Technologie von Boston Metal für Nebenströme in der Edelstahlindustrie. Die gemeinsame Entwicklung unterstreicht unsere Fähigkeit und unser Engagement, unsere kürzlich angekündigte EVOLVE-Strategie für 2026–2030 voranzutreiben“, sagt Stefan Erdmann, Chief Technology Officer bei Outokumpu.
MOE-Technologie elektrifiziert die Metallproduktion
Die MOE-Schmelzflusselektrolyse wurde vor mehr als einem Jahrzehnt in den Labors des MIT entwickelt und wird seitdem von der MIT-Ausgründung Boston Metal weiter verfolgt. Die MOE-Technologie elektrifiziert die Metallproduktion, eliminiert direkt CO2-Emissionen und ermöglicht in Kombination mit erneuerbaren Energien einen CO2-freien Weg. Das Unternehmen nimmt derzeit seine erste kommerzielle Anlage in Brasilien für die Produktion von hochwertigen kritischen Metallen wie Niob und Tantal in Betrieb.
Parallel dazu werde die modulare MOE-Technologie für Anwendungen mit hohem Volumen wie Eisen und Stahl skaliert. Bei diesem Verfahren wird hochreines flüssiges Eisen hergestellt, indem zwischen zwei Elektroden in einem Reaktor Strom fließt. Der Durchbruch gelang laut Boston Metal mit der Entwicklung einer Elektrode, die bei der Herstellung von geschmolzenem Eisen bei 1 600 °C nicht verbraucht wird. Boston Metal will die globale Metallproduktion mit seiner patentierten MOE-Plattformtechnologie neu definieren, indem Stahl ohne CO2-Emissionen produziert wird und wertvolle Metalle aus Bergbauabfällen zurückgewonnen werden. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Woburn, Massachusetts, und eine hundertprozentige Tochtergesellschaft in Brasilien.
„Durch die Zusammenarbeit mit dem Branchenführer Outokumpu zur Erforschung vielfältiger Möglichkeiten im Zusammenhang mit der Chrommetall-Lieferkette wird Boston Metal besser positioniert sein, um einen nachhaltigen und profitablen Weg zur Erschließung neuer wirtschaftlicher Möglichkeiten in der gesamten Metallindustrie aufzuzeigen. Wir begrüßen die Gelegenheit, unsere MOE-Technologie einzusetzen, um einen Mehrwert für die Geschäftstätigkeit von Outokumpu zu schaffen und eine nachhaltige Metallproduktion voranzutreiben“, sagt Adam Rauwerdink, SVP of Business Development bei Boston Metal.
Quelle: Outokumpu