10.03.2015
Auf der Veranstaltung metals meet politics der WirtschaftsVereinigung Metalle (WVM) hat WVM-Präsident Oliver Bell stabile politische Rahmenbedingungen für die Industrie angemahnt. „Unternehmen sind immer risikobereit. Sie investieren in neue Technologien und neue Maschinen, nehmen Risiken beim Wechselkurs oder bei der Konjunktur hin. Umso wichtiger ist eine Stabilität bei politischen Entscheidungen. Wir setzen auf einen klaren Kurs der Politik, der Produktion und Investitionen für die Industrie am Standort Deutschland ermöglicht“, sagte Bell vor 200 Gästen aus Politik, Industrie und Verbänden im Berliner ewerk.
Wirtschafts-Staatsekretär Matthias Machnig machte in seiner Rede deutlich, Deutschland brauche einen starken industriellen Kern. „Deutschland muss Industriestandort bleiben. Das wird und muss eines der Kernelemente der Wirtschaftsentwicklung sein“, sagte Machnig. Es werde wichtig sein, bei der Digitalisierung eigene Kompetenzen aufzubauen und Abhängigkeiten zu reduzieren. „Wir dürfen nicht zulassen, dass an der Schnittstelle zwischen der mechanischen Welt und der Informations- und Kommunikationstechnik die Standards in den USA definiert werden. Wer die Standards definiert, der bestellt auch die Musik.“ Deshalb sei das Zusammenspiel zwischen Industrie und IT-Wirtschaft in diesem Bereich eine Schlüsselaufgabe für die nächsten Jahre.
Franziska Erdle, ab Februar neue Hauptgeschäftsführerin der WVM, sprach sich in ihrer Rede für eine „neue Phase der Kooperation zwischen Gesellschaft, Politik und Industrie“ aus. „Die emotionalen Auseinandersetzungen haben uns in den vergangenen Jahren nicht weiter gebracht“, so Erdle. Man werde bei Themen wie TTIP oder der Energiewende nur zu guten Lösungen kommen, wenn man pragmatisch denke.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde Martin Kneer verabschiedet, der am 31. Januar nach 16 Jahren als WVM-Hauptgeschäftsführer ausscheidet. Ihm sei immer wichtig gewesen, dass die WVM aktiv den Dialog sucht, sagte Kneer in seiner Abschiedsrede. „Wir wissen, dass man in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels mit dem Gefühl, Wachstum und Wohlstand kämen aus dem Himmel, offensiv für die Akzeptanz der Industrie eintreten muss. Wer nicht gehört wird, wird überhört. Wir haben deshalb offensiv kommuniziert, um unserer Industrie Stimme und Gesicht zu geben“, sagte Kneer. „Wir waren gleichzeitig Politik- und Industrieerklärer.“
Auf der Veranstaltung wurde die neue Chronik der WVM präsentiert. Sie dokumentiert die Entwicklungen und Veränderungen in Politik, Gesellschaft und Verbänden der vergangenen 16 Jahre. Die Chronik umfasst Beiträge des aktuellen WVM-Präsidenten Oliver Bell sowie seiner Vorgänger Ulrich Grillo, Karl-Heinz Dörner und Werner Marnette. Weitere Autoren sind der ehemalige BDI-Hauptgeschäftsführers Ludolf von Wartenberg und der scheidende WVM-Hauptgeschäftsführer Martin Kneer.
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