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15.09.2015

© Verlag Stahleisen GmbH

37 Millionen Euro für den Standort Lollar

Noch vor zwei Jahren zogen Mitarbeiter von Bosch Thermotechnik durch Lollar und protestierten gegen ihren Arbeitgeber. Nachdem dieser angekündigt hatte, sein Werk im sächsischen Neukirchen zu schließen, packte vor allem die Angestellten der Gießerei die Angst, dass auch in Lollar der Rotstift gezückt werden könnte. Die neueste Ankündigung von Bosch sorgt nun vorerst für Ruhe: Das Unternehmen hat in einer Presseerklärung angekündigt, 37 Mio. Euro in den Standort zu investieren und in der Gießerei die 80 Arbeitsplätze bis 2023 zu sichern.


Die goldenen Zeiten für die Gießerei schienen vorbei: Wegen veränderter Markt- und Kundenanforderungen habe die Abteilung des Unternehmens unter starkem Kostendruck gestanden, teilt eine Unternehmenssprecherin mit. Denn seit zehn Jahren gehe die Nachfrage nach traditionellen Guss-Heizwertkesseln zurück. Wegen der neuen EU-Ökodesign-Richtlinie könnten ab September diese Niedertemperatur-Kessel in Westeuropa nicht mehr vertrieben werden.

Bosch Thermotechnik will die Gießerei deshalb auf zwei Standbeine stellen: Ausgebaut werden soll das Geschäft mit Kundenguss. Geplant ist außerdem eine Zusammenarbeit mit der Gießerei des Bosch-Produktbereichs für Bremsscheiben mit Sitz in Breidenbach. Dieser Bereich verfüge über gute Wachstumschancen, sagt die Sprecherin. Das Unternehmen will sein Bremsscheibengeschäft mit den neuen Produktionskapazitäten am Standort ausbauen.

Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter hatten für Lollar im März 2015 eine Vereinbarung zur Standortsicherung bis Ende 2023 unterzeichnet. Vereinbart worden seien Investitionen in die Gießerei und Kostensenkungen, um in dieser Sparte weiterhin zukunftsfähig zu bleiben, teilt die Unternehmenssprecherin mit. Damit verbessere sich die Wettbewerbsfähigkeit der Gießerei deutlich, was dazu führe, dass die jährliche Auslastung erhöht werde.

Am Lollarer Standort von Bosch Thermotechnik wird weiterhin Heiztechnik gefertigt – wie zum Beispiel der Öl-Brennwertkessel Buderus Logano plus GB 145. Neben der 2009 eröffneten Buderus-Akademie, in der jährlich rund 35 000 Handwerkspartner des Unternehmens geschult werden, wurden in Lollar das Ersatzteilzentrallager und die Produktion von Kaminöfen angesiedelt. Außerdem findet sich hier das Bosch-Thermotechnik-Kompetenzzentrum für Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. (Quelle: Kays Al-Khanak/Gießener Allgemeine Zeitung vom 30.7.2015)


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