Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sollte es zu einer Steigerung der Produktivität kommen. Diese Empfehlung gibt Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der ifo Niederlassung Dresden.
„Wenn Arbeitskräfte fehlen, erhöht dies den Anreiz, für einen klügeren Einsatz der noch vorhandenen Arbeitskräfte zu sorgen: Durch Vermittlung von neuen Kenntnissen, durch eine bessere technische Ausstattung der Arbeitsplätze und durch den Einsatz arbeitssparender Techniken“, schreibt Ragnitz in einem Aufsatz für die Zeitschrift „ifo Dresden berichtet“.
„Die Politik sollte deswegen ein viel stärkeres Augenmerk darauf legen, die Digitalisierung in Staat und Wirtschaft voranzubringen. Das erhöht die Produktivität und kann damit zu einer Sicherung des Wohlstands hierzulande auch bei schrumpfender Erwerbsbevölkerung beitragen“, fügte Ragnitz hinzu.
Wohlstand in Gefahr
Viele sehen in dem Arbeitskräftemangel nichts anderes als eine Bedrohung des Wohlstands, da nicht besetzte Arbeitsplätze unmittelbar auch zu einem Verlust an Wertschöpfung führen müssten.
„Dies ist eine fatalistische und wenig zukunftsgerichtete Sichtweise“, kritisiert Ragnitz.
Wenn die Produktivität in ausreichendem Umfang steige, ließen sich bei einem Mangel an Arbeitskräften Einbußen an gesamtwirtschaftlicher Wertschöpfung vermeiden.
„Es profitieren hiervon sowohl die Arbeitnehmer über höhere Löhne, als auch (zumindest langfristig) die Unternehmen, die insgesamt wettbewerbsfähiger werden.“