Mithilfe von Industrietechnik will Bosch seinen Umsatz von derzeit sieben Milliarden Euro auf über zehn Milliarden Euro bis 2028 steigen. Die derzeit größte Akquisition von Bosch ist die Übernahme des US-amerikanischen Hydraulik-Unternehmens HydraForce und seinen rund 2.100 Mitarbeitenden, womit Bosch seine führende Position in der Hydraulik weiter ausbaut
„Wir wollen das Ergebnis stärker steigern als den Umsatz und den Unternehmenswert nachhaltig mehren. Dafür investiert Bosch 2022 und 2023 zusammengerechnet über drei Milliarden Euro in die Industrietechnik und sorgt für organisches und anorganisches Wachstum“, so Bosch-Vorsitzender Dr. Stefan Hartung.
Großer Bedarf an Automatisierung
Das enorme Wachstumspotential der Industrietechnik wird getrieben durch den zunehmenden Bedarf an Automatisierung und Industrie 4.0-Lösungen, das „Verschmelzen“ von Elektrik und Hydraulik und die steigende Nachfrage bei GreenTech für den ökologischen Umbau der Wirtschaft.
„Mit der Stärkung der Industrietechnik balancieren wir unsere Geschäftsfelder noch besser aus. Die breite Aufstellung als globales diversifiziertes Technologieunternehmen erhöht die Schaffenskraft und Resilienz von Bosch“, erklärt Hartung.
Die Industrietechnik dabei zusätzlich die Funktion als wichtiger interner Dienstleister, rüstet die rund 240 Bosch-Werke weltweit mit Fertigungstechnik aus, um ressourcenschonend und kundenspezifisch zu produzieren. Im Konzern verbleiben so jährlich Aufträge in Höhe von über einer halben Milliarde Euro. Auf der Hannover Messe (17.–21. April 2023) stellt Bosch sein Industrietechnik-Portfolio vor, darunter Neuheiten bei kollaborativer Robotik, Steuerungstechnik für Industrie 4.0, energieeffizienter Hydraulik, elektrifizierten Arbeitsmaschinen, stationären Brennstoffzellen für Gebäude und Fabriken sowie automatisiertes Batterierecycling.
„Mit der Stärkung der Industrietechnik balancieren wir unsere Geschäftsfelder noch besser aus. Die breite Aufstellung als globales diversifiziertes Technologieunternehmen erhöht die Schaffenskraft und Resilienz von Bosch, ” sagt Bosch-Vorsitzender Dr. Stefan Hartung.
Milliardenumsatz durch GreenTech
Für Wachstum in der Industrietechnik sorgen die klimaneutrale Ausrichtung der verschiedenen Wirtschaftssektoren und der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft.
„Ohne industrielle Produkte ist der ökologische Umbau der Wirtschaft undenkbar. Industrietechnik ermöglicht die nachhaltige Transformation unterschiedlicher Wirtschaftssektoren“, erklärt Hartung.
Die Lösungen, die von Bosch entwickelt werden, schonen Ressourcen, senken den Energieverbrauch und schützen Umwelt und Klima. 2022 hat Bosch über eine Milliarde Euro mit Umwelttechnik für die Industrie erzielt – eine Steigerung von 25 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor. Damit erreicht Bosch sein für 2023 anvisiertes Umsatzziel ein Jahr früher als geplant. Das GreenTech-Angebot wird von Bosch weiter ausgebaut. Mit seinem eLION-Portfolio Lösungen bringt Bosch zur Elektrifizierung mobiler Arbeitsmaschinen wie Bagger, Radlader oder Traktoren auf den Markt. Die Nachfrage nach GreenTech steigt auch in Fabriken, Maßnahmen zum Klimaschutz führen zu einem hohen Modernisierungsbedarf installierter Maschinen und Anlagen und zum Aufbau neuer Fertigungseinrichtungen, etwa für Batterien und Brennstoffzellen. Die von Bosch Rexroth entwickelte automatisierte Entladung von Batterien vereinfacht nicht nur das Recycling, sie wird auch effizienter gegenüber manuellen Verfahren.
„Elektromobilität lässt sich nur erfolgreich gestalten, wenn wir die eingesetzten Rohstoffe zurückgewinnen“, so Hartung.
Ressourcen schonende Software und Industrie 4.0
Ressourcen wie Energie, Material und Rohstoffe sind rar und kostbar.
„Knappheiten begegnen wir mit Effizienz. Wer nachhaltig fertigen will, setzt auf Industrie 4.0“, sagt Hartung.
Die Industrie-4.0-Software Nexeed von Bosch Connected Industry steigert beispielsweise die Anlageneffektivität in Fabriken im Schnitt um 5 Prozent, verringert die Instandhaltungskosten um 25 Prozent und reduziert den Ausschuss. Bereits in mehr als der Hälfte der rund 240 Bosch-Werken und bei über 100 internationalen Kunden wird Nexeed bereits eingesetzt. Die Software hilft auch dabei, konventionelle Technik mit Neuem zu verbinden.
Beispiel Hydraulik: Dank lastabhängiger Regelung arbeiten drehzahlvariable Pumpenantriebe von Bosch Rexroth heute stets im optimalen Betriebsmodus. Wird keine Leistung benötigt, schalten sie automatisch auf Standby. Im Vergleich zu konventionellen Antrieben senkt das den Energieverbrauch der Hydraulik um bis zu 80 Prozent.
Reduzierte Komplexität dank Automatisierung
Die Herausforderungen des Marktes nehmen zu: demografischer Wandel, Arbeitskräftemangel, begrenzte Ressourcen allgemein. Bosch setzt auf eine Bildungs- und Trainingsoffensive und Technik, die Unternehmen unterstützt und Mitarbeiter entlastet. Der Automatisierungsbaukasten ctrlX AUTOMATION von Bosch Rexroth versteht beispielsweise über 30 Programmiersprachen und ermöglicht es Nutzern, eigene Apps und Dienstleistungen zu entwickeln.
„Die drängenden Herausforderungen unserer Zeit bewältigen wir nur, wenn wir Kräfte bündeln, um gemeinsam mehr zu bewegen. ‚Co-Creation‘ und die Öffnung von Systemen sind dabei wichtige Elemente“, erklärt Hartung.
Mitarbeitende können dank Automatisierung unmittelbar entlastet werden, etwa bei monotonen oder anstrengenden Tätigkeiten. Auf der Hannover Messe zeigt Bosch Rexroth gelenkige, motorisch feine Leichtbau-Cobots, die mit sieben Achsen über Ecken greifen und Mitarbeiter beim Beladen, Palettieren und Prüfen von Werkstücken unterstützen.
Auch der weltweite Markt für industrielle Automation wächst rasant: Betrug der Umsatz mit Automatisierungstechnik 2021 knapp 200 Milliarden Euro, soll der weltweite Markt bis 2030 auf mehr als 400 Milliarden Euro Umsatz wachsen – mit jährlichen Steigerungsraten von über acht Prozent (Quelle: Precedence Research, 2022).
„Megatrends wie Digitalisierung, demografischer Wandel und das Streben nach mehr Nachhaltigkeit forcieren den Bedarf an Automatisierung. Fabrikautomation ist für Bosch ein strategisches Geschäftsfeld, in dem wir jedes Jahr zweistellig wachsen wollen – und damit stärker als der Markt“, sagt Hartung.