In ihrem Werk im niedersächsischen Lüchow produziert die SKF GmbH verschiedene Wälzlagerprodukte. Bei der hier stattfindenden Wärmebehandlung werden seit Jahrzehnten Anlagen und Services von AICHELIN eingesetzt. Im vergangenen Jahr wurde AICHELIN mit der umfassenden Modernisierung fünf Rollenherdöfen beauftragt. Nachdem die Wiederinbetriebnahme der Anlagen erfolgreich Ende Dezember 2022 durchgeführt wurde, hat SKF seine Projektziele in vollem Umfang erreicht: die Produktionssicherheit zu gewährleisten und die Produktivität signifikant zu steigern.
Grund für die aktuelle Anlagenmodernisierung war die in die Jahre gekommene elektronische Steuerung Siemens SPS S5 und die dadurch notwendige Umrüstung auf eine fehlersichere Simatic S7-1500. Das Unternehmen entschied sich, das notwendige Steuerungs-Upgrade mit weiteren Umrüstungen und Modernisierungen an den Anlagen zu verbinden.
Gesteigerte Produktivität und Flexibilität
AICHELIN konstruierte ein neues Stapelportal gemeinsam mit dem SKF-Projektteam sowie einem externen Partner, um den Teiledurchsatz in den Wärmebehandlungsanlagen zu erhöhen. Dieses Stapelportal kommt bei SKF erstmalig zum Einsatz und ermöglicht dem Kunden statt der bisherigen einlagigen nun eine zwei- bis maximal dreilagige Durchfahrt von Wälzlagern in einem einzigen Wärmebehandlungsprozess.
Neben der Erweiterung der Produktionskapazität kann SKF dadurch künftig auch flexibler auf Mehrbedarfe reagieren und vor allem die Anlagen wesentlich energieeffizienter auslasten. Zusätzlich wurde FOCOS 4.0, die Industrie-4.0-Anwendung von AICHELIN zum Monitoring und Qualitätsnachweis der Prozesswerte neu integriert.
Organisation des Projektes
Die Projektplanung und -durchführung aller Gewerke wurde frühzeitig von SKF an die AICHELIN Service übertragen. Der entscheidende Aspekt war hierbei, ‚Alles aus einer Hand’ von dem Industrieofenbauer zu erhalten. AICHELIN Service fungierte als Generalunternehmer und verantwortete das übergreifende Projektmanagement sowie die Ausführung der Leistungen aller beteiligten Partner und Sublieferanten.
Die Rahmenbedingungen waren herausfordernd für die Projektpartner. Ursprünglich war die Projektlaufzeit für November 2021 bis Juni 2022 geplant und galt als zeitkritisch, da parallel die Produktionssicherheit gewährleistet werden musste. Die Anlagen sollten dabei schrittweise nacheinander umgerüstet werden. Durch die im Markt allgemein verbreiteten Versorgungsengpässe entlang der Lieferkette gab es jedoch bei diversen Teilen mehrere Monate Lieferverzug. Diese kritische Situation konnte dennoch gemeistert werden.
Erfolgreiche Zusammenarbeit
„Wir haben mit AICHELIN Service erneut sehr konstruktiv und partnerschaftlich zusammengearbeitet. Die Lieferengpässe konnten wir durch hohe Flexibilität auf beiden Seiten und die Nutzung alternativer Lieferanten, auch aus unserem SKF-Netzwerk, überbrücken. Entscheidend ist, dass in solchen Phasen offen und zielgerichtet kommuniziert wird” erklärt der Projektverantwortliche im Bereich Production Support & Heat Treatment der SKF GmbH.
Die Wettbewerbsfähigkeit des SKF-Standorts Lüchow wurde durch die Steigerung seiner Produktivität im Bereich Wärmebehandlung deutlich gestärkt. SKF ist bereits im Gespräch mit AICHELIN Service für weitere Anlagenmodernisierungen, unter anderem Sicherstellung und Erhöhung der Anlagensicherheit.