Für das Jahr 2022 meldet die Swiss Steel Group einen Rückgang der Absatzmenge um – 11 % auf 1663 Kilotonnen im Vergleich zu 1863 Kilotonnen im Jahr 2021. Im Vergleich zum Vorjahr war der Umsatz von EUR 4051,4 Mio. 27 % höher (EUR 3192,8 Mio. in 2021). Das bereinigte EBITDA betrug EUR 217,0 Mio. im Vergleich zu EUR 191,6 Mio. Die Nettoverschuldung belief sich auf EUR 848,2 Mio., was einem Anstieg um EUR 127,7 Mio. gegenüber EUR 720,5 Mio. zum Jahresende 2021 entspricht.
Geschäftsentwicklung 2022
Das Geschäftsumfeld von Swiss Steel Group wurde im Jahr 2022 trotz der Markterholung nach der Corona-Pandemie im Jahr 2021 in den wichtigsten Abnehmerbranchen beeinträchtigt. Grund hierfür waren Verzerrungen in der globalen wirtschaftlichen Erholung aufgrund der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, anhaltender Lieferkettenprobleme, die durch Lockdowns in China verstärkt wurden und steigender Energiepreise in Europa.
Auf die Nachfrage aus den wichtigsten Kundensegmenten, der Automobilindustrie und dem Anlagen- und Maschinenbausektor, wirkten sich diese Entwicklungen negativ aus. Das operative Geschäft der Swiss Steel Group wurde zudem durch den Stillstand des Stahlwerks in Ugine aufgrund eines Kraneinsturzes Anfang Januar 2022 beeinträchtigt. Dies brachte schwerwiegende negative Auswirkungen auf die Rentabilität und den Cashflow der Gruppe für das gesamte Jahr mit sich. Die Produktion im Stahlwerk wurde zwar im Juni auf etwa 65 % der Kapazität hochgefahren, erreichte aber erst im ersten Quartal 2023 wieder die volle Kapazität.
Auch die hohen Rohstoff- und Energiepreise haben im Jahr 2022 die operative Leistung der Gruppe belastet. Swiss Steel Group reagierte auf diese Entwicklungen, indem sie die Produktionsmengen an die hohen Energiekosten und die geringere Marktnachfrage mit regelmäßigen Produktionsanpassungen an den meisten europäischen Standorten anpasste. Die entstandenen Preiserhöhungen wurden größtenteils über Energiezuschläge an den Markt weitergegeben. Dank dieser Anstrengungen erzielte die Gruppe trotz des insgesamt niedrigeren Absatzvolumens ein bereinigtes EBITDA von EUR 217,0 Mio. Für das Gesamtjahr 2022 hat die Gruppe ein positives Konzernergebnis von EUR 9,4 Mio. erzielt.
Globalen Marktunsicherheiten
Die Finanzkennzahlen für das Jahr 2022 waren von globalen Marktunsicherheiten geprägt. Die Nachfrageschwankungen schlugen sich um – 10,7 % niedrigeren Absatzmenge von 1’663 Kilotonnen über alle Produktgruppen hinweg nieder, verglichen mit 1’863 Kilotonnen im Vorjahr. Durch die Einführung des Energiezuschlags in Verbindung mit hohen Rohstoffpreisen stieg der durchschnittliche Verkaufspreis im Jahr 2022 deutlich um 42,1 % auf EUR 2438 pro Tonne, was zu einem Umsatz von EUR 4’051,4 Mio. führte, der um 26,9 % über dem des Vorjahres liegt (2021: EUR 3192,8 Mio.).
Der Umsatzanstieg verzeichnete sich in allen Produktgruppen. Der Umsatz in allen Absatzmärkten gestiegen. Den stärksten Anstieg verzeichnete der amerikanische Markt mit 48,9 %, unterstützt durch ein günstiges Umfeld für Produktionskosten und Produkte.
Negativ belief sich dieses Jahr der Free Cash Flow auf EUR – 53,7 Mio., was auf den deutlichen Anstieg des Nettoumlaufvermögens zurückzuführen ist, der insbesondere durch die höheren Bestandsbewertungen pro Tonne infolge des starken Anstiegs der Energiepreise verursacht wurde. Das Bestandsvolumen in Tonnen sank.
Die Nettoverschuldung, die sich aus den kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten nach Abzug der flüssigen Mittel zusammensetzt, belief sich auf EUR 848,2 Mio. und stieg damit im Vergleich zum 31. Dezember 2021 (EUR 720,5 Mio.).
Viertes Quartal 2022
Im vierten Quartal 2022 war die Swiss Steel Group mit einer geringeren Nachfrage aus fast allen Märkten und einer allgemeinen Zurückhaltung konfrontiert. Anlass hierfür waren anhaltende makroökonomische Unsicherheiten wie steigende Inflation, hohe Energiekosten und anhaltende Lieferkettenprobleme. Daraufhin reagierte die Gruppe mit einer Anpassung des Produktionsvolumens und einer strikten Kostenkontrolle, was zu niedrigeren Lagerbeständen in der gesamten Wertschöpfungskette und geringeren Lieferungen führte.
Mit 362 Kilotonnen wurde im vierten Quartal 2022 – 14,8 % weniger Stahl verkauft als im gleichen Quartal des Vorjahres. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Tonne Stahl lag bei EUR 2654 pro Tonne. Damit hielt der Aufwärtstrend gegenüber EUR 1972 pro Tonne im gleichen Zeitraum des Vorjahres an. Der Preisanstieg ist nach wie vor in erster Linie auf höhere Rohstoffpreise zurückzuführen, welche durch die weit verbreitete Verwendung von Zuschlagsmechanismen zu höheren Verkaufspreisen führten.
Der Umsatz im vierten Quartal stieg trotz einer geringeren Absatzmenge um 14,7 % auf EUR 960,0 Mio. gegenüber EUR 837,1 Mio. im gleichen Quartal des Vorjahres, getrieben durch die höheren durchschnittlichen Verkaufspreise. Das bereinigte EBITDA lag mit EUR 36,5 Mio. und war damit nur leicht unter dem Vorjahresquartal (Q4 2021: EUR 39,9 Mio.). Der Free Cash Flow belief sich auf EUR 68,2 Mio.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023
Die Swiss Steel Group beobachtet einen schwächeren Start ins Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr. Im vierten Quartal 2022 und Anfang 2023 führte eine konjunkturelle Abkühlung zu einem geringeren, aber akzeptablen Auftragsbestand und kürzeren Vorlaufzeiten. So kann das Unternehmen schneller und flexibler auf Marktchancen reagieren. Der erwartete Rückgang der Energiepreise wird den Cash Flow aufgrund des geringeren Betriebskapitals wahrscheinlich verbessern, gleichzeitig dürfte er aber auch zu geringeren Umsätzen und Margen führen. Auf dieser Basis erwarten die Swiss Steel Group ein bereinigtes EBITDA im Bereich von EUR 160 und 200 Mio.