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26.04.2016

Wirtschaftsvereinigung Stahl, Düsseldorf

Die Stahlindustrie in Deutschland in der globalen Strukturkrise

Bei einem Pressegespräch anlässlich der Hannover Messe sagte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl und Vorsitzende des Stahlinstituts VDEh, Hans Jürgen Kerkhoff: „Die Stahlindustrie befindet sich weltweit in einer Strukturkrise. Hauptursache ist die mangelnde Anpassung der chinesischen Stahlhersteller an eine dramatisch gesunkene Nachfrage in diesem Land. Die damit verbundenen, in ihrer Dimension historisch einmaligen Überkapazitäten werden auf die Weltstahlmärkte exportiert. Eigene Strukturprobleme werden dadurch mit wettbewerbsschädigenden Folgen in andere Stahlregionen verlagert. Dies findet zu einem erheblichen Teil über gedumpte und damit unfaire Exporte statt, von denen alle Stahlregionen der Welt erfasst sind. Viele Länder schützen deshalb ihre Märkte. Zu den direkten Exporten kommen erhebliche „Kaskadeneffekte“, das sind etwa chinesische Ausfuhren in asiatische Länder, die dort beispielsweise europäische Exporte verdrängen. Die Folge: Massive Verschiebungen der weltweiten Stahlhandelsströme zulasten ins- besondere des offenen europäischen Stahlmarkts.


Die Stahlindustrie in Deutschland hat eine Historie von Anpassungsprozessen durchlebt und bewältigt. Veränderungsbereitschaft und nachhaltige Modernisierung sind ein fester Bestandteil der Unternehmenspolitik. Die Stahlindustrie hat grund- sätzlich gute und solide Zukunftsaussichten, unter der Bedingung, dass es zu keinen einseitigen Zusatzbelastungen im Vergleich mit internationalen Wettbewerbern kommt.


Unabhängig von den gegenwärtig laufenden Handelsverfahren müssen die von der WTO vorgesehenen Handelsschutzinstrumente in der EU dringend reformiert werden, um die bestehenden Wettbewerbsverzerrungen auszugleichen. Hinzu kommen drohende politische Sonderbelastungen, wie der EU-Emissionsrechte-handel, der für die Investitions- und Planungssicherheit sich als ein zentrales Hindernis erweist, sowie die durch die EU-Kommission forcierte Belastung des Eigenstroms mit der EEG-Umlage. Die europäische Politik darf sich nicht mit dem Verweis auf das chinesische Überkapazitätenproblem oder die globale Strukturkrise ihrer Verantwortung für die Sicherstellung fairer Wettbewerbsbedingungen bei Handel und Klima entziehen.“


Die weiteren Ausführungen des Verbandspräsidenten finden Sie hier.


Wirtschaftsvereinigung Stahl, Düsseldorf