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15.02.2016

BMWi, Berlin

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Februar 2016

Die deutsche Wirtschaft befindet sich auf moderatem Wachstumskurs. Die wirtschaftliche Leistung wurde im Schlussquartal des Jahres 2015 preis, kalender- und saisonbereinigt um 0,3 % ausgeweitet. Der im Januar gemeldete solide Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um real 1,7 % im Jahr 2015 wurde damit bestätigt. In der deutschen Wirtschaft überwiegen nach wie vor die Auftriebskräfte, obwohl aus dem außenwirtschaftlichen Umfeld seit einigen Monaten gemischte Signale kommen. Die Industrieproduktion war im Dezember 2015 im Vergleich zum Vormonat merklich rückläufig. Auch die Auftragseingänge gaben im Dezember leicht nach, verbesserten sich im Schlussquartal zusammengenommen jedoch deutlich gegenüber dem dritten Vierteljahr.


Die Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten zu Jahresbeginn - unter anderem ausgelöst durch den niedrigen Ölpreis und die Verunsicherung über die weitere Entwicklung in China - führten zu einer schlechteren Stimmungslage in den deutschen Unternehmen. Die Geschäftserwartungen gingen im Januar deutlich zurück. Die aktuelle Lageeinschätzung befindet sich nach wie vor auf einem hohen Niveau, hat sich aber seit Dezember leicht abgeschwächt. Die Bauproduktion konnte im Schlussquartal 2015 merklich Fahrt aufnehmen. Auch in den kommenden Monaten dürfte sich die Belebung insbesondere im Wohnungsbau fortsetzen. Die Konjunktur in den stärker binnenwirtschaftlich ausgerichteten Dienstleistungsbereichen ist - gemessen an der weiter steigenden Beschäftigung - klar aufwärtsgerichtet. Durch die günstige Entwicklung am Arbeitsmarkt und solide Einkommenszuwächse nimmt die Kaufkraft der privaten Haushalte weiter zu. Die hohe Zuwanderung von Flüchtlingen löst, wenngleich in überschaubarer Größenordnung, ebenfalls Nachfrageimpulse aus.


Die Weltwirtschaft entwickelt sich gegenwärtig mit mäßiger Dynamik. Im laufenden Jahr ist eine geringe Beschleunigung zu erwarten. Damit setzt sich die schwunglose Entwicklung der vergangenen Jahre fort. Die Wachstumsperspektiven der Vereinigten Staaten und der japanischen Wirtschaft werden für das laufende Jahr grundsätzlich positiv eingeschätzt. Auch im Euroraum dürfte sich die konjunkturelle Erholung fortsetzen. In China dagegen verlangsamt sich das Wachstum. Dies beeinträchtigt die chinesischen Handelspartner vor allem in Asien. Rohstoffexportierende Länder wie Russland oder Brasilien werden durch die niedrigen Öl- und Rohstoffpreise belastet. Aktuelle Konjunkturindikatoren deuten nicht auf eine Belebung der globalen Wirtschaft hin. So ist die weltweite Industrieproduktion im November 2015 etwas gesunken und der weltweite Composite Einkaufsmanager Index von Markit ging im Januar ebenfalls geringfügig zurück. Die jüngst gestiegene Volatilität an den Kapitalmärkten spiegelt auch die konjunkturellen Risiken wider.


Trotz der gedämpften Weltkonjunktur konnten die deutschen Exporteure im Jahr 2015 Waren im Wert von knapp 1 200 Mrd. € exportieren. In der Tendenz waren die Ausfuhren seit Jahresmitte vor allem wegen einer geringeren Nachfrage aus den großen Schwellenländern leicht abwärtsgerichtet. Im Dezember gingen die Warenexporte in jeweiligen Preisen um 1,6 % und im vierten Quartal zusammengenommen um 1,5 % zurück. Die nominalen Wareneinfuhren sind im Berichtsmonat Dezember um 1,6 % gesunken. Der Überschuss der Handelsbilanz im Gesamtjahr 2015 von knapp 250 Mrd. Euro ist vor allem auch wegen der preiswerteren Ölimporte deutlich höher als im Jahr zuvor.


Das produzierende Gewerbe konnte seine Schwächephase zum Jahresende noch nicht überwinden. Die Produktion ging im Dezember gegenüber dem Vormonat erneut zurück. Im Jahresschlussquartal wurde damit insgesamt ein Minus verzeichnet. Grund sind rückläufige Produktionszahlen in der Industrie (-0,9 %) sowie bei der Energieerzeugung (-2,9 %). Lediglich der Bausektor (+1,2 %) konnte ein Plus verbuchen. Innerhalb der Industrie ging die Erzeugung von Investitions- und Konsumgütern zurück. Die Produzenten von Vorleistungsgütern konnten ihr Produktionsvolumen leicht ausweiten. Die Auftragseingänge in der Industrie sind trotz eines leichten Rückgangs im Dezember nach einem verhaltenen dritten Quartal im Jahresschlussquartal wieder angestiegen (+1,0 %). Nachfrageimpulse kamen dabei aus dem Inland und dem Nicht-Euroraum, die Bestellungen aus dem Euroraum waren rückläufig. Das wirtschaftliche Umfeld hat auch die aktuellen Lagebeurteilungen etwas eingetrübt. Sie befinden sich aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Auch die Umfrage des DIHK zu Jahresbeginn erbrachte ein positives Stimmungsbild der Wirtschaft. Dies und die leichte Erholung der Auftragseingänge sprechen für eine allmähliche Belebung der Industriekonjunktur.


Der private Konsum hat die Konjunktur in Deutschland auch im vierten Quartal gestützt. Fundamentale Faktoren wie der geringe Inflationsdruck aufgrund

niedriger Rohölpreise sowie die günstigen Beschäftigungs- und

Einkommensaussichten wirken sich positiv auf den privaten Konsum aus. Die Situation am Arbeitsmarkt ist weiterhin positiv. Die Erwerbstätigkeit stieg im Monat Dezember saisonbereinigt weiter kräftig um 44 000 Personen an.


BMWi, Berlin