Greenfield-Beispiel: Direkte Reduktion in einen Elektrolichtbogen
Steht grüner Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen in ausreichenden Mengen zur Verfügung, ist die Kombination von Direktreduktion und Elektrostahlerzeugung nach Meinung vieler Experten die beste Lösung.
Um eine Direktreduktionsanlage wettbewerbsfähig betreiben zu können, sind jedoch ausreichende Mengen von Erdgas oder grünem Strom erforderlich. Aus diesem Grund wurden beispielsweise im Nahen Osten, Nordafrika oder Nordamerika erdgasbasierte Direktreduktionsanlagen gebaut. Die vorreduzierten Eisenerzpellets werden in einem MIDREX-Schacht reduziert und dann als heißer DRI in einen Elektrolichtbogenofen geleitet. Im Lichtbogenofen wird das Material geschmolzen und flüssiger Stahl erzeugt. Es ist kein Zwischenschritt erforderlich, und – je nach verwendeter MIDREX-Technologie – nur eine geringfügige Aufkohlung, um den Stickstoffgehalt des Stahls zu reduzieren.
Durch die Umstellung von Erdgas auf grünen Wasserstoff besitzt diese Methode das größte Potenzial zur CO2-Reduktion. Der Kohlenstoffgehalt von kohlenstoffarmem bis kohlenstofffreiem DRI aus Wasserstoff-Reduktion kann im unteren Konus des Schachtofens, auch Kühlzone genannt, verändert werden. Auch Schrott kann dem EAF zugeführt werden, wobei lediglich die potenzielle Schrottkontamination und die Qualitätsanforderungen der nachgeschalteten Verarbeitungsstufen eine Obergrenze bilden. Dieser Weg ist besonders interessant für Greenfield-Projekte an neu errichteten Stahlwerksstandorten.
Ein Beispiel für die Anwendung dieser Technologie ist das H2-Green-Steel-Projekt im nordschwedischen Boden. Hier soll die Machbarkeit der Herstellung von hochwertigem DRI unter Verwendung von 100 % Wasserstoff nachgewiesen werden. Als erstes nahezu kohlenstoffneutrales Stahlwerk der Welt hat H2 Green Steel das Potenzial, den Weg hin zu einer nachhaltigeren Stahlindustrie beizutragen
Erfahren Sie mehr über die Möglichkeiten einer emissionsreduzierten Stahlproduktion und besuchen Sie vom 15.-19. April 2024 die wire and Tube in Düsseldorf! Hier können Sie unter anderem die SMS group, Paul Wurth und H2 Green Steel live erleben und mehr über den aktuellen Stand ihrer Dekarbonisierungsprojekte erfahren.
Quelle
think.steel 2, Essen 2023