22.03.2016
Nach dem vollständigen Bezug seines jüngsten Werkes Niederrhein auf der Neusser Hafenmole 1 hat der Automobilzulieferer Pierburg inzwischen auch die angestrebte Zertifizierung für seinen Neubau erhalten. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) vergab für den Pierburg-Standort ein Gold-Zertifikat. Das Werk Niederrhein dürfte damit der in jüngster Zeit erste Industriebau mit einer Gießerei sein, der diese begehrte Auszeichnung erhält.
Bereits in der Planung des 50 Mio. Euro teuren Bauprojektes hatte das Unternehmen großen Wert auf eine nachhaltige Bauausführung gelegt. Als Spezialist für Komponenten zur Schadstoffreduzierung und Verbrauchsminderung bei Pkw und Nutzfahrzeugen sieht sich Pierburg auch in Bezug auf seine Produktionsstandorte strengen Nachhaltigkeitskriterien verpflichtet. Dabei spielten auch soziale Aspekte eine Rolle, von einer ausreichenden Zahl an Fahrradständern bis zur Einrichtung von Frauenparkplätzen.
Am Anfang stand dabei bereits der Fakt des Neubaus an sich und die damit einhergehende Flächenreaktivierung, denn Pierburg konnte sein neues Werk auf einer zwischenzeitlich nicht genutzten Industriebrache errichten. Diese liegt zudem äußerst verkehrsgünstig und trägt bereits durch ihre gute Erreichbarkeit mit verschiedenen öffentlichen Verkehrsmitteln oder beispielsweise dem Fahrrad dem Umweltaspekt Rechnung.
Ein weiterer wichtiger Punkt in dieser frühen Phase war die Flexibilität der Umnutzung und Erweiterung, was unter anderem durch weitgehend stützenfreie Hallenflächen sowie statisch und technisch auf mögliche Erweiterungen und flexibel zu gestaltende Verwaltungsbereiche erzielt wurde. Dem schloss sich in der Bauphase der ausschließliche Einsatz umweltverträglicher und durch Bauökologen freigegebener Materialien an. Gerade angesichts der integrierten Gießerei kam insbesondere der Verbesserung der Luftreinhaltung ein hoher Stellenwert zu. Sie zeigt sich in umfangreichen Maßnahmen zur Luftreinhaltung und zum Immissionsschutz. So werden die Grenzwerte der TA Luft von Pierburg unterschritten.
Außerdem unterschreitet das Gesamtbauwerk die Anforderungen der Energiesparverordnung an einen Neubau um mehr als 25 %. Neben zahlreichen weiteren Maßnahmen trägt eine effektive Wärmerückgewinnung in der Druckluftanlage sowie bei der Abwärme der Schmelzöfen der Gießerei wesentlich zum Erreichen des positiven Gesamtergebnisses bei.
Aber auch eine Lärmreduzierung durch ein entsprechendes Baukonzept, die Zusatzdämmung von Gebäudehüllen sowie der Einsatz von Anlagen mit deutlich geringerer Schallimmission, wie beispielsweise in der Druckluftanlage, wurden von Pierburg berücksichtigt. Hinzu kommen Maßnahmen zur Abfallvorbereitung sowie zur Abwasservermeidung.
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